Shanghai International Film Festival
Vom 09. bis 18. Juni fand das diesjährige Shanghai International Film Festival statt. Das nunmehr 25. Festival war nach drei Jahren wieder komplett vor Ort abgehalten worden, nachdem es aufgrund der Corona-Pandemie einmal ausgefallen und zweimal in hybrider Form organisiert worden war. Auch die Anzahl der Filme erreichte mit etwa 450 Beiträgen ungefähr wieder die Zahl vor der Pandemie.
Den Golden Goblet Preis des Festivals für den Besten Film erhielt in diesem Jahr der japanische Film Yoko (658km、陽子の旅 658km, Yoko no tabi) von Kumakiri Kazuyoshi 熊切 和嘉. Der Film ist ein Road Movie, über die titelgebende Protagonistin Yoko (gespielt von Kikuchi Rinko 菊地 凛子), die sich über viele Jahre in ihrer Wohnung isoliert hat. Als jedoch ihr Vater stirbt, muss sie für dessen Beerdigung hunderte Kilometer durch das Land reisen. Da sie nur wenig Geld und kein Handy besitzt, sieht sie sich gezwungen per Anhalter zu fahren, wobei sie mit anderen Menschen und der realen Welt konfrontiert wird und allmählich beginnt, über sich selbst zu reflektieren.
Bei dem Preis der Grand Jury gewann der spanische Film Muyeres. In dem Dokumentarfilm von Marta Lallana geht es um den Erhalt einer mündlichen Tradition von Liedern in der spanischen Region Asturien. Als beste Regisseurin wurde Liu Jiayin 刘伽茵 für ihren Film All Ears (不虚此行 Bù xū cǐ xíng) ausgezeichnet. All Ears handelt von dem Leben eines Trauerredenschreibers, der durch das Beschäftigen mit den Leben der Verstorbenen Einblicke in sein eigenes Leben erhält.
Ein weiterer Schwerpunkt des Festivals lag zudem auf Science-Fiction-Filmen, wobei in einer besonderen Sci-Fi-Woche elf Filme aufgeführt und drei Paneldiskussionen abgehalten wurden. Laut den Organisator*innen seien Sci-Fi-Filme in der Lage, das Publikum zum Erforschen des Universums und der Natur anzuregen. Zufälligerweise wurden in der selben Woche auch erste Bilder und ein Trailer zur Netflix-Verfilmung von Liu Cixins 刘慈欣 Die Drei Sonnen (三体 Sān tǐ) enthüllt.
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